Krankengeschichte von Genkai of Cacic
( Kurzfassung)
Vorgeschichte
Genkai wurde am 04. August 1996 mit weiteren 7 Geschwistern geboren und
kam mit 9 Wochen zu uns. Auffälligkeiten zeigte er hinsichtlich der
Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Impfstoffen. Mit ca.
14 Wochen erkrankte Genkai an Coronavirusenteritis (akute Durchfallerkrankung
vornehmlich bei Welpen - Erkrankungsdauer ca. 3 Wochen).Danach litt er
häufig unter Halsentzündungen. Bei der Behandlung mit Antibiotika
(Penicillin-Typ) stellten wir erneut eine Unverträglichkeit fest.
Bis zum Ende des 1 Lebensjahres entwickelte sich Genkai bis auf die zuvor
beschriebenen Auffälligkeiten normal. Auf Ausstellungen wurde er
mit vorzüglich bewertet. Er war ein sehr gut im Typ liegender Rüde.
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Krankheitsbeginn
Erste Besonderheiten fielen uns am Ende seines ersten Lebensjahres auf.
Nach dem Fellwechsel wuchs keine neue Unterwolle nach. Zuerst an der Rute,
danach weiter bis in den Kopfbereich fiel die Unterwolle und z.T. auch
das Deckhaar aus. Der Haaransatz des Deckhaares wies schwarze Verfärbungen
von ca. 3 bis 4 mm auf. Die Ohren wurden ebenfalls kahl und sahen aus
wie angefressen. An einigen Stellen bildeten sich Verschorfungen auf der
Haut. Der Hund stank wie ein Raubtier. Der Juckreiz nahm zu. Zum gleich
Zeitpunkt stellte sich eine bis heute vorhandene Bindehautentzündung
ein.
Frau Dr. Reichler,
Universität
Zürich, Departement für Fortpflanzungskunde, diagnostizierte
im Januar 1998 Sebadenitis. Darüber hinaus wurde bei Genkai Futtervorratsmilben-
und in leichterer Form eine Hausstaubmilbenallergie festgestellt.
Die Laborergebnisse zeigten im Blutbild einen unterdurchschnittlichen
Hämoglobin- und Hämatokrit-Wert sowie eine extrem niedrige Thrombocytenzahl
(ca. 25 % des Normalwertes).
Eine Wurfschwester erkrankte ebenfalls an den zuvor genannten Allergien
sowie auch an Sebadenitis und an Konjunktivitis. Sie wurde zwischenzeitlich
im Dezember 1999 eingeschläfert. Eine weitere Schwester leidet an
VKH (Vogt-Koyanagi-Harada Syndrom).
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Genkai im April 1999 vor Beginn der 1. Behandlung, © 1999 by Heike Mewes
Genkai im April 1999 vor Beginn der 1. Behandlung, © 1999 by Heike Mewes
Genkai im April 1999 vor Beginn der 1. Behandlung, Detailfoto der Haut,
© 1999 by Freie Universität Berlin, Tierklinik
1. Behandlung
Gegen die Allergien wurde zunächst eine Desensibilisierung eingeleitet,
die über mehrere Monate erfolgte. Gleichzeitig erfolgten Waschungen
(Allercalm) und Spülungen (Humilac) in 4 wöchigem Abstand, Futterumstellung
auf Frischfutter und zusätzliche Gabe von Fischöl.
Zunächst ist im Ruten-, Kopf- und Nackenbereich wieder Unterwolle
gewachsen, jedoch nicht im normalen Umfang. Die schwarzen Hautverfärbungen
waren im Beinbereich weiterhin auffällig.
Im April 1998 trat erneut eine weitere Verschlechterung des Zustandes
auf. Der Hund wurde zunehmend kahl. Es wurde in Absprache mit Frau Dr.
Reichler
( Universität
Zürich, Departement für Fortpflanzungskunde) und Frau Dr.
Kohn ( Freie
Universität Berlin, Tierklinik) eine Ciclosporin-Therapie eingeleitet.
Genkai erhielt täglich
- 50 mg SANDIMMUN NEORAL (Wirkstoff Ciclosporin),
- 200 mg NIZORAL (Wirkstoff Ketoconazol),
- 3000 mg Omega-3 Fettsäuren in Fischölkapseln.
Die offenen und aufgekratzten Stellen wurden mit Delmeson-Schaum (bei
Bedarf) behandelt. Darüber hinaus erfolgten regelmäßige
Laboruntersuchungen des Blutbildes und der Leberwerte, um eventuelle Nebenwirkungen
rechtzeitig feststellen zu können. Es traten keine Nebenwirkungen
auf.
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Genkai im April 1999 vor Beginn der 1. Behandlung,
handtellergroße offene aufgekratzte Stelle,
© 1999 by Heike
Mewes
Genkai im Juli 1999, gleiche Stelle nach 1. Behandlung,
© 1999 by Weidauer
Genkai im Juli 1999, geschlossene Felldecke am Bauch (diese Region war abgehaart),
© 1999 by Weidauer
Ergebnisse
Starke Fellveränderungen - vom Kopf und von den Läufen ausgehend
Nachwachsen des Felles. Die schwarzen Hautverfärbungen verschwanden
vollständig. Genkai hatte wieder eine weiße Maske, fast weiße
Läufe und Pfoten, einen weißen Latz sowie am Bauch verstärkte
Behaarung. Die vollständig abgehaarte Rute (Ratenschwanz) behaarte
zunehmend. Keine zuvor beschriebene chronische Bindehautentzündung
mehr. ABER - es war kein Normalzustand erreicht!
Die gleiche Therapie mit den gleichen Ergebnissen wurde auch bei der
an Sebadenitis erkrankten Schwester von Genkai angewandt. Wobei die Schwester
im Vorfeld der Sebadenitis-Behandlung Cortison (Prednisolon) zur Linderung
des starken Juckreizes (Allergie) erhielt.
Genkai erhielt bis zu diesem Zeitpunkt kein Cortisonpräparat, lediglich
Delmeson-Schaum bei Bedarf (cortisonhaltig).
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Genkai im September 1999, © 1999 by Weidauer
Genkai im September 1999, © 1999 by Weidauer
Genkai im Oktober 1999, © 1999 by Weidauer
Genkai im Oktober 1999, © 1999 by Weidauer
Erneuter Ausbruch
Die beschriebenen Veränderungen hielten bis ca. Oktober/November
1999 an. Mit dem für diese Zeit typischen Haarwechsel kam es zu einem
erneuten schweren Schub. Der Hund wurde innerhalb von nur vier Wochen
fast kahl, verkrustete und war mit Eiterpusteln infiziert.
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2. Behandlung
Über das Internet erfuhren wir von Herrn Rampak (Wiesbaden) und
seine Behandlungsmethodik ( Sebadenitis
behandelt mit Eigentherapie: seit einem Jahr erfolgreich). Er besitzt
ebenfalls einen an Sebadenitis erkrankten Akita. Nach Rücksprache
mit den behandelnden Ärzten setzten wir zunächst alle Medikamente
mit ausschleichender Dosierung ab. Ausnahme bildete das Fischöl.
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Therapie
Folgende Therapie kam zur Anwendung:
- 500 ml Olivenöl mit 50 ml Calendula (Ringelblumenextrakt), 50
ml Hypericum (Johanniskraut) jeweils in der Urtinktur
- Baden mit Allercalm-Shampoo, anschließend das vorgenannte Gemisch
über die gesamte Körperoberfläche verteilen, Haar und
Haut leicht massieren
- Zunächst wöchentlich über 4 Wochen diese Prozedur,
danach alle 2 bis 3 Wochen anwenden
- Verdopplung der Fleischration (1 kg Fleisch (Innereien - sehr fettreich)
sowie 500 g Reis (gekocht)
- 3000 mg Fischöl, 8000 i.E. Vitamin A, 400 i.E. Vitamin E
Unterstützt wurde der Heilungsprozess durch ein zusammengestelltes phytopharmakologisches
Paket der Tierheilpraktikerin, Frau Gierke aus Münster.
Zur Zeit bringen wir nur noch reines Olivenöl zur Anwendung. Johanniskraut
kommt lediglich noch stellenweise bis Hyperkeratosen - insbesondere an
den Gelenken - zum Einsatz.
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Ergebnisse
Nach den ersten Anwendungen begannen die schorfigen Stellen (Hyperkeratosen)
von der Haut abzufallen. Darunter war augenscheinlich gesunde Haut. Nach
weiteren Behandlungen erfasste dieser Prozess nahezu die gesamte Körperoberfläche.
Die eitrigen Pusteln verschwanden völlig. Von der Rutenspitze beginnend
war die Neubildung des Haarkleides zu beobachten. Dieser Prozess setzte
sich nahezu explosionsartig bis Mitte März 2000 fort. Es gab zu diesem
Zeitpunkt kleine Reststellen im Bereich der Kniegelenke.
Seit August 2000 trat jedoch wieder eine Verschlechterung des Zustandes
auf. Die Abstände der Schübe werden immer kürzer, so dass
ein neuer Schub den noch nicht abgeschlossenen Heilungsprozess des vorangegangenen
Schubes unterbricht. Die Hautläsionen werden immer umfangreicher.
Eine zusätzliche Behandlung zur vorgenannten Olivenöl-Therapie
mit Benadryl Lotion N für Tiere sowie bei Bedarf mit Antibiotika
(Baytril) und auch mit Cortison (Prednisolon-Tabletten) ist notwendig
geworden. Die blutig-aufgekratzten Stellen werden mit Hydrocortiderm-N
eingerieben. Das Baden/Spülen und Ölen erfolgt wieder alle 2
Wochen. Zwischenzeitlich wird auch mal nur eingeölt.
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Wesen
Bei allen Erfolgen und Misserfolgen der Behandlung dieser Krankheit
muss aber gesagt werden, dass Genkai in seinem Wesen keine Veränderungen
gezeigt hat, er ist unverändert offen und verspielt, sehr freundlich
und total verschmust. Sein Allgemeinbefinden war - zumindest bisher -
zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt. Jegliche Art der Behandlung lässt
er mit großer Gelassenheit über sich ergehen.
Knut Weidauer, Diplom-Biologe, Dezember 2000
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